Presseinformation vom 8.10.2007

„Über 1.000 Vaihinger Bürgerinnen und -Bürger
fordern Erhaltung der Honigwiesen“

Mehr als 1.000 Unterschriften hat die ISA in den letzten Wochen gesammelt, um die Pläne zur weiteren Bebauung der Honigwiesen, einer der letzten Erholungsflächen Stuttgart-Vaihingens, zu stoppen. Die Unterschriftensammlung wird dem Bezirksbeirat am 9. Oktober in seiner öffentlichen Sitzung übergeben.

„Wir hoffen, dass diese große Zahl von Unterschriften auch unseren Gemeinderäten verdeutlicht, dass für Vaihingen die Grenzen der Siedlungsentwicklung in der Fläche erreicht sind. Es genügt nicht, gebauten Raum für immer mehr Menschen zu schaffen, sie wollen hier auch einigermaßen gesund leben. Dafür ist ein Mindestmaß an Freiflächen unerlässlich,“ erläutern Kristin Wedekind und Gerhard Wick aus dem ISA-Vorstand diese Aktion.

Vaihingen hat auf seiner Gemarkung nur noch drei kleine, landschaftlich geprägte Gebiete für die Naherholung seiner mittlerweile mehr als 46.000 Einwohner: Das streng geschützte - und deswegen nur für die stille Erholung geeignete - Naturschutzgebiet Büsnauer Wiesental, das Landschaftsschutzgebiet Rosental - und eben die Honigwiesen, die keinerlei gesetzlichen Schutz genießen und deswegen schon in den letzten Jahren immer weiter bebaut wurden. Vaihingen ist zwar verhältnismäßig reich an Wald, doch der dient vor allem dem Schutz Vaihingens gegen die Emis­sionen der Autobahnen A8 und A831. Über die Hälfte der Vaihinger Gemarkung sind bereits besiedelt, Vaihingen ist stärker versiegelt als der Stuttgarter Durchschnitt.

In Zeiten der allgemeinen Klimaerwärmung sollte mit Frischluftentstehungsbebieten eigentlich besonders sorgsam umgegangen werden. Auch die guten landwirt­schaftlichen Böden der Honigwiesen gehen durch eine Bebauung unwiederbringlich verloren. Noch im Jahr 2000 war auch der Gemeinderat dieser Auffassung, als er den heute geltenden Flächennutzungsplan beschlossen hatte. Demnach wären die letzten Freiflächen beiderseits der Katzenbachstraße von Bebauung freizuhalten.

Zwischenzeitlich hat die Stuttgarter Stadtverwaltung viele schöne Broschüren herausgegeben, in denen die große Bedeutung des Freiflächenerhalts herausgestellt und zu flächensparendem Bauen aufgerufen wird (Zukunftskonzept zur Lokalen Agenda 21, Nachhaltiges Bauflächenmanagement Stuttgart 2003). Auch die Umweltministerin Tanja Gönner wird nicht müde, den viel zu starken Flächenverbrauch in Baden-Württemberg zu geißeln.

Aus Anlass der so genannten „Föll-Liste“ und dem daraus resultierenden Prüfauftrag an das Stadtplanungsamt ist dennoch zu befürchten, dass für die Honigwiesen ein weiterer Bebauungsplan aufgestellt werden soll, der zu alledem auch noch eine besonders flächenzehrende Bauweise und damit auch finanziell aufwendige Erschließung vorsieht (offene Bauweise, 2-3 Geschosse ???).

„Wir sind während der Unterschriftensammlung mit vielen Vaihingerinnen und Vaihingern ins Gespräch gekommen. Besonders der große Leerstand in den Büro-Immobilien Vaihingens wurde kritisiert. Es leuchtet nicht ein, warum nun die letzten Wiesen, Äcker und Kleingärten zugebaut werden sollen, wenn es doch innerorts bereits viele bestens erschlossene Areale gibt.“

Der Bezirksbeirat Vaihingen hat die weitere Bebauung der Honigwiesen im Dezember 2006 einhellig ablehnt. Die ISA-Unterschriftensammlung zeigt, dass er damit einen wichtigen Nerv der Vaihingerinnen und Vaihinger getroffen hat.

„Es genügt nämlich nicht, angesichts der Demografie-Debatte nur auf Neuansiedler zu setzen. Wir wollen die Menschen doch auch in Stuttgart halten. Hier in Vaihingen gelingt uns das unter allen Stadtbezirken mit am schlechtesten, hier ziehen außerordentlich viele Bürger bald wieder fort - und das trotz der hohen Neubautätigkeit der letzten Jahre. Eine solche Entwicklung kann doch nicht im Interesse einer ausgewogenen, sozialen Stadtplanung sein. Wir müssen viel mehr für die Lebensqualität der bereits hier in Vaihingen Ansässigen tun. Aus diesen Gründen appellieren wir an die Stuttgarter Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, keine weiteren Bebauungspläne für bisher unbebaute Flächen Vaihingens aufzustellen und besonders die Honigwiesen zu verschonen.“